Ein neues Weltbild
Das geozentrische Weltbild
Dass die Erde eine Kugel ist, war schon seit der Antike bekannt. Die Menschen wussten auch schon, dass es außer der Erde noch andere Planeten gab und alle Planeten in einem „Universum" angeordnet waren.
Der griechische Gelehrte Ptolemäus entwickelte im 2. Jahrhundert nach Christus ein Modell des Universums. Das waren seine Erkenntnisse:
- Die Erst steht still im Mittelpunkt des Universums.
- Alle anderen Planeten bewegten sich in Kreisbahnen um die Erde herum.
- In der ersten Kreisbahn bewegt sich der Mond, in der zweiten Kreisbahn dreht die Sonne ihre Runden.
- Auf der äußersten Kreisbahn befanden sich nach Ptolemäus die Sterne.
Dieses Modell des Universums wird auch „geozentrisches Weltbild“ genannt: „geo“ bedeutet „Erde“ – die Erde steht nach dem geozentrischen Weltbild im Zentrum, also in der Mitte des Universums.
Das heliozentrische Weltbild
Erst im 16. Jahrhundert kamen Zweifel am geozentrischen Weltbild auf. Der Astronom und Mathematiker Nikolaus Kopernikus beobachtete und berechnete viele Jahre lang den Lauf der Planeten. Er erkannte, dass die Erde auf keinen Fall ruhig stehen kann, sondern vielmehr die Sonne ruhig in der Mitte steht. Die Erde würde demnach genau wie alle anderen Planeten um die Sonne kreisen. Weil nach Kopernikus die Sonne im Mittelpunkt steht, spricht man vom „heliozentrischen Weltbild“ (helios = Sonne, zentrisch = in der Mitte).
Diese Behauptung stand im Widerspruch zur Lehre der Kirche. Der Mensch war die Krone der Schöpfung – sie konnte auf keinen Fall unspektakulär ihre Bahnen um die Sonne ziehen wie viele andere Planeten. Außerdem widersprach Kopernikus‘ Behauptung einigen Textstellen der Bibel.
Kopernikus wusste, dass er sich großen Ärger einhandeln würde, wenn er seine Erkenntnisse öffentlich machte. Erst kurz vor seinem Tod traute er sich, seine Schriften zu veröffentlichen.
Wie es weiterging
90 Jahre nach der Veröffentlichung von Kopernikus‘ Schriften versuchte der italienische Wissenschaftler Galileo Galilei, das heliozentrische Weltbild mathematischzu beweisen. Die Kirche lehnte seine Ausführungen ab, Galilei musste sich sogar vor Gericht verantworten.
Erst im Jahr 1757 akzeptierte auch die Kirche, dass Kopernikus und Galilei recht hatten: Das geozentrische Weltbild wurde endlich anerkannt.
Aufgaben:
1. Beschreibe in Stichpunkten das Weltbild des Ptolemäus.
2. Was bedeutet "geozentrisch"? Erkläre die einzelnen Wortbausteine.
3. Was stellte Kopernikus im 16. Jahrhundert fest?
4. Warum akzeptierte die Kirche das neue Weltbild nicht?
5. Galileo Galilei bestätigt die Erkenntnisse des Kopernikus. Welche Strafe bekam er dafür?
6. Zeichne das Schaubild des heliozentrischen Weltbildes ab. Beschrifte es.
7. Löse das Lernspiel. Überlege bei jeder Erfindung, warum sie damals bedeutsam war.