Der Austritt aus dem Völkerbund

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde in Europa auf Bestreben Amerikas der Völkerbund gegründet. Er sollte die Wiederaufrüstung der Länder beschränken und einen weiteren Krieg in Europa vermeiden.
Als Kriegsverlierer war das Deutsche Reich zunächst aus dem Völkerbund ausgeschlossen, wurde aber im Jahr 1926 nachträglich aufgenommen, wenn auch allerdings mit eingeschränkten Mitbestimmungsrechten und strengen Rüstungsbeschränkungen. Adolf Hitler sprach sich von Anfang an gegen die Mitgliedschaft des Deutschen Reichs im Völkerbund aus – klar, denn die Rüstungsbeschränkungen passten nicht zu seinen langfristigen Kriegszielen.

Im Jahr 1932, kurz vor Hitlers Machtantritt, intensivierte der Völkerbund die Abrüstungsbemühungen und rief dafür die Genfer Konferenz ins Leben. Auf dieser Konferenz forderten die deutschen Abgesandten die militärische Gleichberechtigung des Deutschen Reichs.. Obwohl Frankreich strikt dagegen war, wurde das Land am 11. Dezember 1932 als gleichberechtigtes Mitglied im Völkerbund anerkannt. Gleichzeitig wurden auf der Konferenz konkrete Maßnahmen zur Abrüstung aller europäischen Großmächte beschlossen.
 
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten stieg das Misstrauen Englands und Frankreichs gegenüber dem Deutschen Reich wieder an. Hitlers Kriegspläne waren schließlich auch im europäischen Ausland kein Geheimnis. Die Briten und Franzosen wollten die eben beschlossene militärische Gleichberechtigung der Deutschen sofort wieder aufheben und verlangten mehrjährige Übergangsfristen. Die Vertreter des NS-Regimes nutzten diese Forderungen, um aus dem sowieso verhassten Völkerbund auszutreten.

Propaganda-Plakat über den Austritt aus der Genfer Konferenz

Am 14. Oktober 1933 wurde der Austritt angekündigt, 5 Tage später wurde er formell vollzogen. Mit dem Austritt aus dem Völkerbund hatte sich auch die Teilnahme an der Genfer Konferenz erledigt.

Außenpolitisch trieb der Austritt das Deutsche Reich in die Isolation, innenpolitisch wurde der Zusammenhalt gefestigt. In einer nachträglichen Volksabstimmung im November 1933 stimmten 95% der Deutschen für den Austritt aus dem Völkerbund und bestätigten damit Hitlers Vorgehen.

Dieses Plakat erklärte, was auf der Abstimmung anzukreuzen ist.

Aufgaben:
1. Erkläre die Ziele des Völkerbundes und der Genfer Konferenz.
2. a) Wie war der Umgang des Völkerbundes mit dem Deutschen Reich vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten?
b) Wie war der Umgang nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten?
3. Was geschah am 14. Oktober 1933?
4. Was waren die Folgen des Ereignisses?
5. Schätze ein, wie der Austritt aus dem Völkerbund a) von der deutschen Bevölkerung und b) vom Ausland aufgenommen wurde.




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Quelle: LEMO