Veränderungen in der Architektur und in der bildenden Kunst

Ein Blick zurück...

Um die großen Leistung der Renaissance-Künstler auf dem Gebiet der Baukunst und der bildenden Kunst zu verstehen, müssen wir erneut einen Blick zurückwerfen.

Im Mittelalter zeigten Statuen und Plastiken nur biblische Figuren und Heilige. Kein Bildhauer hätte es gewagt, einen realistischen Menschen als Plastik zu formen.

In der Baukunst war es ähnlich: Imposante Bauwerke entstanden nur im Auftrag der Kirche. Architekten wurden für das Konstruieren von eindrucksvollen Kirchen, Domen und Kathedralen ausgebildet. Und wie sahen diese Gebäude aus? Am Ende des Mittelalters hatte sich die gotische Bauweise durchgesetzt:

• Die Fenster waren schmal und nach oben spitz zulaufend.

• Blickfang waren die ausgesprochen schmalen und hohen Kirchtürme. Sie sollten bestenfalls in den Himmel ragen, um die Erde mit dem Himmel zu verbinden. Kein Gebäude im Ort durfte höher sein als die Kirchtürme. Dadurch überragte die Kirche alles. Sie prägte das Stadtbild. Neben ihr war alles unscheinbar und klein.

• Durch die lange und spitz zulaufende Form der Türme und Gebäude konnten manche gotische Bauwerke beängstigend und einschüchternd wirken. Stand das kleine, unbedeutende Menschlein vor dem spitzen und unendlich hohen Kirchturm, wurde  ihm die Übermacht der Kirche einmal mehr bewusst.

Aufgabe 1:

Die Veränderungen in bildender Kunst und Baukunst werden in den ersten Minuten des folgenden Films deutlich. Schau Minute 0:00 bis 9:00 und Minute 16:00 bis 24:00. Fülle beim Anschauen dieses Infoblatt aus.

Baukunst in der Renaissance

Wie in der Malerei setzte sich auch in der Baukunst ein neues Denken durch. Zentrum dieses neuen Denkens war Italien. Florenz, gelegen inmitten  der Toskana, wurde zum Zentrum der neuen Denker. Hier erschufen Jahrhundertkünstler wie Leonardo da Vinci oder Michelangelo Malereien, Skulpturen, aber auch Bauwerke, die eine neue Zeit verkündeten.

Die Renaissance-Künstler wollten die düstere und beängstigende Bauweise des Spätmittelalters überwinden. Sie besannen sich auf die Bauweise der alten Griechen und Römer zurück: Damals orientierten sich die Baumeister an den den Maßen des Menschen:

• Eine Säule sollte an die Maße des menschlichen Körpers erinnern.

• Die Grundfiguren in der Baukunst sollten das Quadrat und der Kreis sein. Denn: Wenn ein gut gebauter Mann seine Arme und Beine ausstreckt,  berühren seine Gliedmaßen die Linien eines Quadrates und eines Kreises.

Wenn man sich sogar beim Bauen von Häusern an den menschlichen Maßen orientiert, kann man sich vorstellen, wie wichtig sich die Menschen nun endlich selbst nahmen. Sie werden sich von der Kirche kein schlechtes Leben mehr aufzwingen lassen und für ein gutes Leben kämpfen. Typisch für diese Zeit war eine unglaubliche Lebenslust, eine Freude an schönen Dingen und schönen Erlebnissen. Diese Lebensfreude spiegeln die Bauwerke der Zeit wieder...

Privathäuser

Doch es wurden nicht nur kirchliche Gebäude wie Basiliken und Kathedralen nach den neuen Richtlinien gebaut. Wer es sich leisten konnte, baute sich nun ein prunkvolles Wohnhaus. In Venedig, Florenz oder Genua glänzten die Villen der Adligen um die Wette...

Die bildende Kunst in der Renaissance

Aufgabe 2

a) Wenn du alles gelesen hast,  kennst du ein paar Besonderheiten in der Baukunst des Mittelalters und der Renaissance. 

Ordne zu, welches Bauwerk im Mittelalter und welches in der Renaissance gebaut wurde und begründe deine Zuordnung.