10. Wie das Römische Reich unterging


Wir erinnern uns:  Nach einer langen Zeit des Verbotes und der Bestrafung hatte sich das Christentum im Römischen Reich durchgesetzt. Und zwar so sehr, dass nun alle anderen Glaubensrichtungen und Kulte verboten waren. Der christliche Glaube war nun Staatsreligion - das Römische Reich war christlich. Doch die Glaubensfrage war nur eines der Probleme des Reiches. Es gab viel mehr! Sehen wir uns die Probleme im Einzelnen an...

1. Viele Kaiser

Im zweiten Jahrhundert nach Christus war das Römische Reich schwach geworden. Es gab viele innere Kämpfe um den Kaiserthron. Im Jahr 193 wurden zum Beispiel 4 Kaiser ernannt. Zwischen 193 und 284 gab es insgesamt 32 Kaiser. Davon wurden 22 ermordet und 5 starben bei Kämpfen an den Grenzen. Der häufige Machtwechsel brachte viel Unruhe in die Bevölkerung. Das Gefühl von Sicherheit und Stabilität ging verloren.

2. Rom verfällt

Rom, die Hauptstadt des Reiches, war nicht mehr so anziehend für Fremde, so dass sich immer weniger Leute hier ansiedelten. Die Bevölkerung schrumpfte. Das bedeutet auch, dass weniger Steuern eingenommen werden konnten. Das Reich rutschte in eine tiefe Krise. Die tollen Bauwerke verkamen. Niemand war mehr stolz darauf, ein Römer zu sein. 


3. Eindringlinge von außen

Um 300 waren viele Stämme in Ost- und Nordeuropa in Bewegung. Sie verließen ihre Gebiete, weil sich dort das Klima verschlechterte oder sie von Naturkatastrophen heimgesucht wurden. Zum Beispiel Überschwemmungen und Missernten zwangen die Menschen, loszuziehen und sich neuen Lebensraum zu suchen. Im Süden erhofften sie sich bessere Lebensbedingungen.
Viele germanische Stämme wollten sich im Römischen Reich ausbreiten. An den Grenzen kam es immer wieder zu Kämpfen zwischen Römern und Germanen. Die Germanen plünderten viele römische Dörfer. Das Römische Reich war zu schwach geworden, um sich gegen die Eindringlinge zu wehren.

  1. Die Karte zeigt die Wanderbegungen der Nachbarvölker und die Eindringlinge ins Römische Reich um 300 nach Christus:

4. Die Hunnen

Ab 375 fielen die Hunnen in Europa ein. Das war ein Reitervolk aus der Mongolei, aus dem hintersten Winkel Asiens (8500 Kilometer von Rom entfernt). Die Hunnen lebten als Nomaden, also ohne festen Wohnsitz. Mit ihren Viehherden zogen sie im 4. Jahrhundert westwärts bis nach Europa, plünderten und zerstörten unterwegs viele Dörfer.
Sie gingen äußerst gewaltsam und rücksichtslos vor. Auf europäischem Boden stießen die Hunnen zuerst auf germanische Stämme. Diese hatten zwei Möglichkeiten: sich den Hunnen unterwerfen oder auf römisches Gebiet flüchten. Für Rom bedeutet das, dass der Druck aus Germanien noch größer wurde. Es wurde immer schwerer, die Grenzen gegen einfallende Germanen zu verteidigen. 

Die Teilung des Reiches

Zwanzig Jahre lang mussten die Germanen gegen Hunnen kämpfen. Den Germanen blieb nichts anderes übrig, als vor den Hunnen wegzulaufen – sie flüchteten sich ins Römische Reich. Das passte den Römern natürlich überhaupt nicht. 

Doch der römische Kaiser Theodosius schaffte es nicht, das große Römerreich zu verteidigen. Er sah nur einen Ausweg: Das Reich muss geteilt werden! Im Jahr 395 wurde das Römische Reich gespalten in eine Ost- und eine Westhälfte. Beide Teile wurden von einem eigenen Kaiser verteidigt und geschützt. Das besiegelte das Ende des Römischen Reiches. Nie wieder wird es zu seiner alten Stärke zurückfinden.

Wie geht es nach der Teilung des Reiches weiter?

Die beiden Reichsteile entwickelten sich unterschiedlich:

  • Das Oströmische Reich entwickelte sich gut. Es blieb noch lange Zeit als zusammengehöriges Reich bestehen.
  • Das Weströmische Reich hingegen war nicht mehr zu retten. Dort begann eine chaotische Zeit. Immer mehr germanische Stämme fielen ein. Diese gründeten auf römischem Boden immer mehr eigene Reiche, die meistens nur für kurze Zeit existierten. Das Römische Reich war zu schwach geworden, um sich gegen die Einfälle zu wehren.

Aufstieg des Frankenreiches

Ein Reich steigt in diesem Chaos aber zu besonderer Größe und Macht auf: das Frankenreich. In langen Kriegen unterwerfen die Franken immer mehr Gebiete. Die Franken werden die "heimlichen Nachfolger" des Römischen Reiches.



Aufgabe:

Trage im Römerheft auf der Seite 44 die geforderten Informationen zum Untergang des Römischen Reiches ein.