Führerkult und Propaganda
Fakt ist, Hitler und die Nationalsozialisten haben nie wirklich etwas für die Arbeiter getan. Trotzdem konnte die nationalsozialistische Bewegung nur zur Massenbewegung werden, weil man es schaffte, die Arbeiter zu "erobern" und sie von der linken auf die rechte Seite zu ziehen. Große Teile der Arbeiterschaft ließen sich von den Ideen der Nazis überzeugen. Wie konnte es dazu kommen - ohne dass sich jemals eine wirkliche Verbesserung der Lebensumstände gezeigt hätte?
Am wichtigsten waren dafür Hitlers öffentliche Auftritte. Diese wurden akribisch vorbereitet und inszeniert. Es gab nicht viele Massenkundgebungen. Es sollte für die Menschen etwas Besonders sein, "den Führer" einmal live zu sehen.
Auf Massenkundgebungen ließ man das Publikum oft stundenlang warten, so dass der Auftritt Hitlers dann eine noch größere Wirkung hatte. Sehr bedeutsam für den Kult um Hitlers Person war seine spezielle Art zu sprechen: Hitler begann ruhig und gemäßigt und redete sich dann immer mehr in Rage. Dabei übertrug er seine Wut und Aggression aufs Publikum. Oft sprach er von der Sehnsucht des deutschen Volkes nach Ordnung, Arbeit und Frieden. Immer wieder hetzte er gegen die Demokratie.
Bei einigen Massenveranstaltungen gab es ein System der Anwesenheitspflicht: Vor der Veranstaltung wurden Billetts ausgegeben, die man auf der Veranstaltung abzeichnen lassen musste, um seine Teilnahme später nachzuweisen.
Typische Massenkundgebung mit dem Hauptredner Hitler
Propaganda
Doch nicht nur auf den Massenkundgebungen wurden die Menschen beeinflusst. Außerdem überzogen die Nationalsozialisten das Land mit permanenter und überall präsenter Propaganda. Propaganda ist so etwas wie politische Werbung. Im Radio, im Kino, in Zeitungen und auf Plakaten wurde das NS-Regime beworben und Hass auf angebliche Feinde und Gegner geschürt. Natürlich durften andere politische Bewegungen keine Werbung mehr machen oder sich in der Öffentlichkeit darstellen, so dass die Menschen überall und zu jedem Zeitpunkt allein der NS-Propaganda ausgesetzt waren.
Diese Einflussnahme war den Nationalsozialisten so wichtig, dass sie dafür ein eigenes Ministerium schufen: das „Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda“. Dieses Ministerium leitete Joseph Goebbels.
Plakate
Überall wurden Plakate angebracht, die den Eindruck erzeugten, Hitler werde von allen geliebt, insbesondere von den Frauen. Filme und Fotos behaupteten das gleiche.
Neben inszenierten Massenveranstaltungen und den allgegenwärtigen Plakaten verbreiteten die Nationalsozialisten ihre Botschaften auch über die Massenmedien der damaligen Zeit. Das waren in erster Linie Zeitungen bzw. Zeitschriften und das Radio. Hitlers Reden wurden oft im Radio übertragen. Teilweise war es verpflichtend, die Reden anzuhören. Allumfassende Erreichbarkeit via Radio erreichte das Regime durch das Bereitstellen des günstigen Volksempfängers.
Aufgaben:
1. Wie genau wurde der Führerkult erzeugt? Notiere einige Stichpunkte.
2. Untersuche eines der Propaganda-Plakate:
- Was ist zu sehen?
- Wie ist die Bildanordnung und welche Wirkung wird dadurch erzeugt?
- Welche Farben wurden verwendet und welche Wirkung wird dadurch erzeugt?
- Was ist die Aussage des Plakats?