Berlin-Blockade und Luftbrücke
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Inhalte der Blockade
In der Nacht auf den 24. Juni, nur sechs Tage nach dem Beginn des Währungsstreits, begannen die Sowjets damit, Westberlin von der Versorgung abzuschneiden.
Zuerst stellten die Kraftwerke die Stromversorgung Westberlins ein.
Danach wurde der Zugverkehr von Westdeutschland nach Westberlin komplett unterbunden, sowohl für Güter als auch für Personen. Begründung: „Technische Schwierigkeiten“.
Auch alle genehmigten Straßen zwischen Westberlin und Westdeutschland durch Ostdeutschland wurden gesperrt. Begründung: „Brückensanierungen“.
Die Sowjets gaben bekannt, die „technischen Schwierigkeiten“ und die „Brückensanierungen“ erst abgeschlossen sind, wenn die Westmächte ihre Pläne für ein separates Westdeutschland überdenken würden.
Die Luftbrücke – die Planung
Nach der Abriegelung der Straßen und Zuglinien zwischen Westberlin und Westdeutschland blieben zur Versorgung Westberlins nur drei Luftkorridore: nach Hamburg, Hannover und Frankfurt am Main.
Wäre es möglich, 2,2 Millionen Berliner auf unbestimmte Zeit allein über die drei Luftkorridore zu versorgen? Trotz großer Zweifel einigten sich die Verantwortlichen darauf, es wenigstens zu versuchen – wenigstens bis zum Einbruch des Winters. Denn allen war klar, dass die Versorgungs-Flieger bei Eis und Schnee nicht fliegen können. Doch noch war Sommer und damit hervorragendes Flugwetter.
Für die Berliner bedeutete das: Auch das vierte Jahr nach dem Kriegsende würde von Hunger und Mangel geprägt sein. Denn wenn überhaupt, kann nur das zum Überleben Notwendige eingeflogen werden (Milch-, Gemüse- und Kartoffelpulver & Mehl).
Ernst Reuter, der nun Bürgermeister Westberlins war, versprach den Alliierten, die Berliner auf die schwierige Situation einzuschwören. Der Amerikanische Generals Lucius D. Clay begann mit der genauen Planung der Luftbrücke.
Die Luftbrücke – Die Umsetzung
Schon am 26. Juni 1948, zwei Tage nach Beginn der Blockade, flogen die ersten amerikanischen und britischen Maschinen von Frankfurt nach Berlin. Die ersten Lieferungen umfassten 750 Tonnen pro Tag. Ende Juli waren es schon 2000 Tonnen.
Diese massive Steigerung war möglich durch eine schnelle Optimierung der Prozesse: Innerhalb weniger Wochen wurden
- die besten Flugzeugtypen eingesetzt,
- die Landebahnen verbessert,
- die Flugzeugwartung systematisiert,
- die Entladevorgänge optimiert und
- die Flugrouten angepasst.
Um die drei Flugrouten optimal nutzen zu können, wurden sie jeweils als „Einbahnstraßen“ genutzt: Aus Hamburg und Frankfurt wurden Waren nach Berlin gebracht, nach Hannover gingen sämtliche Rückflüge. Auf allen Routen flogen die Flugzeuge auf fünf Ebenen, zwischen diesen Ebenen waren 500 Fuß Abstand. Die Maschinen landeten im Abstand von wenigen Minuten auf dem Flughafen Tempelhof.
Diese hohe Taktung war unheimlich riskant. Das zeigte sich am 13. August 1948. Wegen schlechter Sicht konnten die Maschinen nicht landen, so dass es zu einem massiven Stau an Frachtflugzeugen kam. In einem Meer aus gestauten Flugzeugen auf unterschiedlichen Flughöhen verloren die Fluglotsen die Übersicht. Drei Flugzeuge verunglückten, eines brannte vollständig aus.
Optimierung der Luftbrücke
Nach diesem Unglück wurde die Regel aufgestellt, dass man, wenn man nicht landen kann, sofort zum Startflughafen zurückfliegen und sich in die Flugzeug-Kette neu einreihen muss. Mit dieser Regelung war es möglich, dass die Flugzeuge im Abstand von 3 Minuten landen konnten.
Auch der Aufenthalt der Flugzeuge am Boden konnte von 75 auf 30 Minuten verkürzt werden, weil die Wartungsarbeiten optimiert wurden.
Die Luftbrücke in Zahlen
2,1 Millionen Tonnen Gesamtfracht
davon 1,6 Millionen Tonnen durch US-Flugzeuge
Lebensmittel: ca. 480 000 Tonnen
Kohle: ca. 1,4 Millionen Tonnen
Ausgeflogene Personen: ca. 68 000
Tote durch Unfälle: mindestens. 101 Personen
^Durch die Optimierung der Abläufe konnte die Luftbrücke viel länger aufrecht erhalten werden als ursprünglich geplant. Vor Beginn der Luftbrücke waren sich alle Verantwortlichen einig, dass spätestens in der sehr kalten Phase des Winters Schluss sein müsse. Doch der Winter 1948/49 fiel ungewöhnlich mild aus, so dass der Flugbetrieb durch alle Wintermonate hindurch aufrecht erhalten werden konnte.
Das Ende der Blockade
Im Mai 1949 resümierten die Sowjets, dass die Blockade nicht die gewünschte Wirkung erzielt hatte. Es war davon auszugehen, dass die West-Alliierten die Versorgung Westberlins noch lange aufrechterhalten würden – zumal alle Abläufe mittlerweile problemlos und routiniert funktionierten.
Gleichzeitig litt die Sowjetunion unter dem Handels-Embargo, welches der Westen als Reaktion auf die Berlin-Blockade im Gegenzug verhängt hatte. Dadurch war die Sowjetunion von hochwertigen Technologie-Exporten ausgeschlossen.
In der Nacht vom 11. auf den 12. Mai 1949 wurde die Stromversorgung Westberlins wieder aufgenommen. Alle gesperrten Verkehrswege wurden wieder freigegeben.
Aus Angst vor einer neuen Blockade lief der Wareneinflug aber bis September 1949 weiter. Denn um auf eine weitere Blockade besser vorbereitet zu sein, sollte in Westberlin ein Vorrat angelegt werden.
„Schaut auf diese Stadt…“
Am 9. September 1948 protestierten 300 000 Berliner auf dem Platz der Republik gegen die Blockade und gegen die gewaltsame Vertreibung der Abgeordneten aus dem „Neuen Stadthaus“. Auf einer SPD-Kundgebung fanden die Politiker harte Worte.
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Die Berlin-Blockade: Was hats gebracht?
Für West-Berlin:
Durchhaltewillen und Zusammenhalt. Die Westberliner entwickelten schnell eine Art Trotz: „Wir haben das Kriegsende überlebt, wir überleben auch diese Blockade. Wir nehmen eher Hunger und Mangel in Kauf als dass wir uns den Sowjets ergeben.“ Daraus entstand ein Gemeinschaftsgefühl. Man half sich gegenseitig, teilte die wenige Nahrung und fühlte, dass man diese Blockade gemeinsam zusammen durchstehen muss.
Für Deutschland:
Ein neues „Image“. Aus der Sicht der restlichen Welt war Deutschland eben noch Kriegsgegner, verantwortlich für unendliches Leid, für Massenmord und die Zerstörung von Städten und Landstrichen.
Innerhalb weniger Wochen schaut man nun auf Deutschland nicht mehr als Täter des Krieges, sondern als Opfer des sowjetischen Machtstrebens. Erstaunlich schnell schwenkten die ehemaligen Kriegsgegner nun dazu um, die Deutschen, speziell die Westberliner, nicht mehr zu bestrafen, sondern ihnen zu helfen. Die Rolle Großbritanniens ist hierbei besonders bemerkenswert. Im Luftkrieg wurden viele englische Städte bombardiert. Die Schäden waren 1948 noch sichtbar. Trotzdem beteiligten sich die Briten in großem Maß an der Versorgung Westberlins. Weil die staatliche Luftflotte Großbritanniens nicht die erforderlichen Mengen hätte liefern können, spannten die Briten zusätzlich 25 staatliche Luftfahrtunternehmen ein.
Aus Großbritannien wurde während der Blockade so viel Getreide nach Westberlin geliefert, dass das Getreide kurzzeitig in Großbritannien rationiert werden musste – was nicht einmal während des Zweiten Weltkrieges der Fall war. Durch die Berlin-Blockade änderte sich die Haltung der Alliierten gegenüber den Deutschen – so schnell, wie es ohne Luftbrücke nicht geschehen wäre.
Für die Alliierten:
Einigkeit. In den letzten Monaten vor der Blockade gab es auch unter den West-Alliierten viele Unstimmigkeiten um Einzelfragen. Diese waren nun im Anbetracht der Bedrohungslage vergessen. Statt dessen rauften sich alle Verwalter der Westgebiete zusammen und überlegten gemeinsam, wie sie die
Versorgung Westberlins bewerkstelligen können.
Für die Sowjetunion:
Eine große Rufschädigung. Westberliner, aber eigentlich die ganze Welt, sahen, wie weit die Sowjets zur Durchsetzung ihrer Interessen bereit sind zu gehen. Dass sie eine 2,2-Millionen-Stadt in die nächste Hungerkatastrophe schicken, um ihre politischen Forderungen durchzusetzen.
Dadurch sank generell das Ansehen der Sowjetunion und des kommunistischen Gesellschaftsmodells.
Eine große Blamage: Mit der 12-monatigen Blockade erreichten die Sowjets nicht das gewünschte Ziel. Wer zu solch rigorosen, unmenschlichen Maßnahmen greift und damit nicht einmal sein Ziel erreicht, verliert die Aura von Stärke und Macht – vor der ganzen Welt.
Aufgaben:
1. Sammle zuerst einige Stichpunkte zu den folgenden Unterthemen:
- ...
Die Inhalte und Maßnahmen der Blockade:
- ...
Die Luftbrücke (Planung und Umsetzung):
- ...
Ende, Folgen und Auswirkungen der Blockade:
- ...
2. Verfasse nun einen Radiobeitrag über die Berlin-Blockade:
entweder
im West-Radio nach dem Ende der Blockade (Fokus auf die Luftbrücke)
oder
im Ost-Radio zu Beginn der Blockade (Fokus auf die Beweggründe).