Gute Vorarbeiter
Es ist paradox: Adolf Hitler konnte Kanzler werden, weil all seine Vorgänger gescheitert sind – gerade auf dem Gebiet der Wirtschaftspolitik. Doch wie sich nun zeigte, hatten Hitlers Vorgänger im Kanzleramt gute Vorarbeit geleistet für den nun beginnenden wirtschaftlichen Aufstieg.
Rückblick: Bis Mai 1932 war Heinrich Brüning Reichskanzler. Dieser hatte dem Land einen harten Sparkurs verordnet. Mit diesem Sparkurs hat er die Lage des Reiches kurzfristig noch weiter verschlechtert:
- Durch noch höhere Steuern sahen sich Unternehmen gezwungen, wieder Arbeiter zu entlassen.
- Gleichzeitig wurden staatliche Gelder gekürzt, so dass die Arbeitslosen kaum aufgefangen wurden.
- Auch im Öffentlichen Dienst wurden Kürzungen vorgenommen.
Brünings Maßnahmen sorgten in allen Gesellschaftsschichten für große Empörung und zwangen ihn letztendlich zum Rücktritt. Erst nach dem Rücktritt zeigte sich die Wirksamkeit seiner Maßnahmen: Die Engländer nahmen Einblick in die finanzielle Situation des Reiches und setzten sich erfolgreich dafür ein, die Reparationszahlungen zunächst auszusetzen. Wenn das Deutsche Reich sich aus der akuten finanziellen Situation heraus befreit hätte, sollten nur noch kleine Raten (über einen langen Zeitraum) gezahlt werden,
Doch auch dieser Plan wurde kurze Zeit später verworfen und die Reparationsforderungen komplett gestrichen. Einige Wochen nach Brünings Rücktritt war das Deutsche Reich schuldenfrei. Es wird vermutet, dass es sein Ziel war, die Wirtschaft absichtlich „an die Wand zu fahren“, um ein Ende der Reparationszahlungen zu erwirken.
Brünings Nachfolger Franz von Papen konnte in seiner kurzen Amtszeit schon mit deutlich sanierten Staatskassen haushalten und erste vorsichtige Investitionen tätigen.
Und diesen Investitionskurs setzten die Nationalsozialisten fort. Ihnen ging es aber nicht um die Instandsetzung öffentlicher Einrichtungen oder um die Entlastung der armen Bevölkerung, sondern nur um Aufrüstung und Kriegsvorbereitung. Ihren Investitionen waren keine Grenze gesetzt. Es gab keine Kontrollinstanzen mehr und man benötigte auch keine Zustimmung anderer Regierungsvertreter.