Wintergedichte
Einführung
Wetterbericht:
"Der Winter hat weite Teile Thüringens in der Nacht zum Montag mit einer dichten Neuschneedecke überzogen. Vielerorts herrscht Dauerfrost.
Auch für die kommenden Tage sagt der deutsche Wetterdienst Dauerfrost voraus. Gewarnt wird auch vor Straßenglätte. Auch dort, wo es nicht schneit, kann es rutschig sein."
Stellt euch vor, der Dichter Friedrich Wilhelm Güll schaute nach der Nacht, die im Wetterbericht beschrieben wurde, aus dem Fenster. Er war total begeistert und schrieb vor Freude das folgende Gedicht:
Der erste Schnee
Ei, du liebe, liebe Zeit,
ei, wie hat´ s geschneit, geschneit!
Rings herum, wie ich mich dreh´ ,
nichts als Schnee und lauter Schnee.
Wald und Wiesen, Hof und Hecken,
alles steckt in weißen Decken.
Und im Garten jeder Baum,
jedes Bäumchen voller Flaum!
Auf dem Sims, dem Blumenbrett
liegt er wie ein Federbett.
Auf den Dächern um und um
nichts als Baumwoll´ rings herum.
Und der Schlot vom Nachbarhaus,
wie possierlich sieht er aus:
Hat ein weißes Müllerkäppchen,
hat ein weißes Müllerjöppchen!
Meint man nicht, wenn er so raucht,
dass er just sein Pfeifchen schmaucht?
Und im Hof der Pumpenstock
hat gar einen Zottelrock
und die ellenlange Nase
geht schier vor bis an die Straße.
Und gar draußen vor dem Haus!
Wär` nur erst die Schule aus!
Aber dann, wenn`s noch so stürmt,
wird ein Schneemann aufgetürmt,
dick und rund und rund und dick,
steht er da im Augenblick.
Auf dem Kopf als Hut `nen Tiegel
und im Arm den langen Prügel
und die Füße tief im Schnee
und wir rings herum, juhe!
Ei, ihr lieben, lieben Leut´.
was ist heut` das eine Freud`!
Friedrich Wilhelm Güll
Wetterbericht und Gedicht
Zum Ereignis "Wintereinbruch über Nacht" habt ihr nun einen Wetterbericht und ein Gedicht gelesen. Beide Texte verfolgen ganz unterschiedliche Absichten.
Der Wetterbericht soll einen Leser über die aktuelle Wetterlage informieren. Beim Gedicht ist das anders. Gedichte sind kurze, künstlerische Texte. In ihnen bringt ein Autor seine Eindrücke und Gefühle zu einem Ereignis zum Ausdruck. Der Autor möchte mit seinem Gedicht seinen Leser unterhalten und bei ihm eine spezielle Stimmung erzeugen.
Aufgabe:
Zeichne eine zweispaltige Tabelle.
Was trifft auf den Bericht zu und was trifft aufs Gedicht zu? Schreibe die folgenden Textmerkmale in die richtige Tabellenspalte:
- sachlich und informierend
- künstlerisch und gefühlvoll
- knappe, einfache Sprache
- bildliche (und oft altmodische) Sprache
- Reim
- kein Reim
- zusammenhängender Text
- Strophen