Luftkrieg
Der Versailler Vertrag hatte dem Deutschen Reich eine Aufrüstung der Luftwaffe verboten. Trotzdem hatte die Reichswehr schon 1932 heimlich mit einer Aufrüstung der Luftwaffe begonnen.
Die richtige Aufrüstungsoffensive begann aber im Mai 1933 nach der Bildung des Reichsluftfahrtministeriums unter Hermann Göring. Einzelheiten blieben zunächst unter Verschluss. Erst im Jahr 1935 machte Hitler die Existenz von 800 Kampfflugzeugen öffentlich. Die Luftwaffe wurde neben dem Heer und der Kriegsmarine die dritte Säule in der Wehrmacht.
Flugtechnik
Zur Luftwaffe gehörten der Luftschutz, die Flugabwehr und die Fallschirmtruppen. Zu Beginn des Krieges gehörten 400 000 Personen und 4000 Flugzeuge zur Luftwaffe.
Alle Flugzeuge entsprachen modernster Bauart. 1936 wurde Ernst Udet, einer der erfolgreichsten deutschen Jagdflieger im Ersten Weltkrieg, ins Luftfahrtministerium geholt. Dieser brachte die technische Entwicklung der Flugzeuge weiter voran. Durch eine verbesserte Beplankung der Flugzeuge und stärkere Motoren konnten Geschwindigkeit und maximale Flughöhe weiter gesteigert werden. Udet war es auch, der die Idee hatte, die Stukas mit dem ohrenbetäubenden Sirenengeräusch auszustatten, welches die Gegner psychisch zermürbte. Von der NS-Propaganda wurden gerade die Piloten heldenhaft verehrt.
Filmplakat
NS-Propagandaschrift
Erfolg der Luftwaffe
Der erfolgreiche Verlauf der „Blitzkriege“ gegen Polen und Frankreich ging in erster Linie auf ein gutes Zusammenspiel zwischen Luftwaffe und Bodentruppen zurück. Durch Luftangriffe wurden gegnerische Verbände und Stützpunkte ausgeschaltet, so das ein Vordringen der Bodentruppen erleichtert wurde. Außerdem konnten durch Luftangriffe Industrieanlagen und Nachschubverbindungen zerstört werden.
Luftkrieg gegen England
An ihre Grenzen stieß die deutsche Luftwaffe erstmals im Luftkrieg gegen England. Dort sollte sie die generelle Luftüberlegenheit erlangen und ganze Rüstungsindustrien lahmlegen. Dazu war die Luftwaffe weder qualitativ noch quantitativ gewachsen. In der direkten Konfrontation wurde schnell klar, dass die deutschen Maschinen den britischen Hurricans und Spitfires technisch unterlegen waren. Außerdem verfügten die Briten über einen Radar, ein damals technisch revolutionäres Frühwarnsystem, welches ihnen hohe Trefferquoten ermöglichte. Im Frühjahr 1941 wurde der Luftkrieg gegen England mit einem Verlust von 2200 Maschinen eigestellt. Die noch erhaltenen Maschinen wurden für den bevorstehenden Krieg gegen die Sowjetunion nach Osten verlegt.
Unterlegen
Doch die deutsche Luftwaffe zeigte sich auch der sowjetischen Konkurrenz unterlegen. Das Kräfteverhältnis verschob sich noch weiter zu Ungunsten des Deutschen Reiches, als die USA in den Krieg eintraten und ihre Kampfgeschwader nach Europa verlegten.
Weil die Alliierten am Ende des Krieges die vollständige Luftherrschaft erlangt hatten, konnten sie die Offensive aus drei Richtungen gegen die Deutschen starten und sich ungehindert auf deutschen Boden hinbewegen. Zwar wurden die Flugmaschinen während des Krieges weiterentwickelt und verbessert, es fehlten jedoch erfahrene und gut ausgebildete Piloten, die die technischen Fortschritte der neuen Maschinen überhaupt ausspielen zu können. Neue Flugmaschinen waren zum Beispiel der Jagdbomber Focke-Wulf FW 190, er Nachtjäger Dornier Do 217 oder der Düsenjäger Me 262.
Bis zur Kapitulation der Deutschen Wehrmacht starben ca. 430 000 Angehörige von Luftwaffeneinheiten. Dazu gehörten auch viele jugendliche Luftwaffenhelfer.
Luftangriffe
Am Ende des zweiten Weltkrieges waren viele europäische Großstädte Trümmerlandschaften. Nur noch an wenigen markanten Punkten konnte man überhaupt noch erkennen, um welche Stadt es sich handelt.
Jahrhundertealte Städte mit ihrem historischen und kulturellen Wert wurden in wenigen Stunden dem Erdboden gleichgemacht. Während die Städte in Frontnähe eher von Artillerie beschossen und von Bodentruppen belagert wurden, hatten die Städte weit hinter der Front ein größeres Risiko, Ziel für Luftangriffe zu werden.
Militärische und zivile Ziele
Bis Ende 1942 war den deutschen Piloten ausdrücklich verboten, zivile Ziele anzufliegen und Wohngebiete zu bombardieren. Das ließ sich aber nicht immer verhindern, so dass durch die deutschen Fliegerangriffe z.B. auf London oder Coventry mindestens 50 000 britische Zivilisten ums Leben kamen.
Die Briten setzten bewusst und absichtlich auf die Bombardierung von Wohnvierteln, um die Moral und den Verteidigungswillen der Deutschen zu brechen.
Angriffe auf deutsche Städte
Im Verlauf des Krieges nahmen die gezielten Angriffe auf die Zivilbevölkerung zu.
- Erstes Ziel von massiven Flächenbombardements wurde Lübeck (Ende März 1942).
- Einen Monat später wurde Rostock angegriffen.
- Ende Mai 1942 flog die Royal Air Force den ersten „1000-Bomber-Schlag“ – gegen Köln. Dabei starben 474 Menschen.
- Im Juli 1943 wurde Hamburg von über 2200 britischen Maschinen angegriffen. Dabei kamen 30 000 Menschen ums Leben.
- Ab 1943 war Berlin immer wieder massiven Luftangriffen ausgesetzt. Der schwerste Angriff erfolgte am 3. Februar 1945 mit über 2000 Toten. Insgesamt forderten alle Luftangriffe auf Berlin ca. 30 000 Todesopfer.
- Die Bombardierung Dresdens am 13. / 14. Februar 1945 kostete ca. 25 000 Menschen das Leben.
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Insgesamt geht man von ca. 500 000 Toten durch Bombenangriffe auf deutsche Städte aus. Der gezielte Beschuss von Wohngegenden und Innenstädten veranlasste die deutsche Militärführung dazu, die eigene Vorgabe zu ändern. Nun sollten auch britische kulturhistorisch wertvolle Städte wie York, Canterbury oder Exeter bombardiert werden. Weil aber vergleichsweise wenig Bomber eingesetzt werden konnten, blieben die Angriffe wirkungslos.
Im Deutschen Reich verschlechterte sich die Lage ab 1943 weiter dramatisch, als die britischen Angriffe durch amerikanische Angriffe ergänzt wurden. Am Tag erfolgten nun Angriffe von amerikanischen Langstreckenbombern, in der Nacht gab es Flächenbombardements durch die Briten. Die Amerikaner setzten ihre viermotorigen „Fliegenden Festungen“ vom Typ Boeing B17 und B24 ein.
Boeing B 17
Boeing B 24
Die Deutschen leisteten zu diesem Zeitpunkt keine nennenswerte Gegenwehr mehr. Ab März 1944 verfügten die Alliierten über die uneingeschränkte Luftherrschaft über Deutschland. Die Rüstungsproduktion wurde kaum durch die Bombardements eingeschränkt, denn die Deutschen hatten ihre Industrieanlagen ins Hinterland oder unter die Erde verlegt. Jedoch entstanden große Schwierigkeiten beim Verkehrsnetz und bei der Treibstoffversorgung.
Was bedeuteten die Luftangriffe für die Bevölkerung?
Fliegeralarm und Verdunkelungsmaßnahmen wurden in vielen deutschen Großstädten bald Normalität. Im besten Fall konnte man sich bei einem Alarm in einen Luftschutzbunker retten. Weil die aber bei weitem nicht ausreichten, rettete man sich in Hauskeller oder Katakomben.
Zehntausende Menschen erstickten in den überfüllten Bunkern durch Sauerstoffmangel. Viele Menschen bekamen Panik und rannten auf die Straße - und damit in den sicheren Tod. Oft irrten Menschen nach dem Beginn eines Angriffes im Freien umher, weil in keinem Bunker mehr Platz war. Um die Kinder zu schützen, wurden mit der Zunahme der Angriffe Kinder, oft in ganzen Schulklassen mit der „Kinderlandverschickung“ aus den luftkriegsgefährdeten Städten evakuiert. Hitlerjungen wurden als Flakhelfer eingesetzt oder mussten helfen, Trümmer zu beseitigen oder Leichen zu bergen.
Der Plan, mit den Bombenangriffen die Kampfmoral der Bevölkerung zu brechen, ging nicht auf. Stattdessen stiegen eher der Durchhaltewille und der Hass auf den Feind.
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