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Kindererziehung in der DDR

Wenn man heutzutage ein Kind bekommt, lädt man sich eine große finanzielle Verantwortung auf.
Es beginnt mit einem Kinderzimmer, Kleidung, Babyschale, Kinderwagen, Laufgitter, bergeweise Wegwerfwindeln. Kaum ist das Kind aus seinem Stühlchen herausgewachsen, muss ein nächstgrößeres her. Dazu kommen Kosten für die Kindergartenbetreuung und das Essen im Kindergarten.

Und dabei müsste man eigentlich froh sein, überhaupt einen Kindergartenplatz bekommen zu haben, denn die Plätze sind knapp. Von den Krippenplätzen ganz zu schweigen, die sind noch knapper.
Ist das Kind dann eingeschult, fallen Kosten für die Hortbetreuung und das Mittagessen in der Schule an. Auch Schulausflüge und Klassenfahrten reißen immer wieder tiefe Löcher in die Portemonnaies der Eltern.
Auch in der Ausbildung und im Studium kommen Kinder ohne die Unterstützung ihrer Eltern kaum über die Runden. Und spätestens dann rufen viele Eltern, wenn sie es noch miterlebt haben, laut: „In der DDR war alles besser!“
 

  • Da gab es für jedes Kind einen Krippen- und auch einen Kindergartenplatz, ohne lange Anmeldeprozedur. 

 

  • Alles, was ein Kind benötigte, vom Fahrrad über die Kleidung bis zum Schulranzen, war in der DDR ausgesprochen günstig, oftmals staatlich subventioniert.

 

  • Teure Schulausflüge und Klassenfahrten gab es nicht. 

 

  • Weil die Lebensunterhaltungskosten in der DDR so niedrig waren, kam ein Jugendlicher in der Ausbildung oft mit dem (geringen) Lehrlingsgeld über die Runden. Wer studierte, konnte günstig wohnen und bekam staatliche Unterstützung.

 
Für die Eltern bedeutete ein Kind deshalb viel weniger finanzielle Verantwortung. Mit „In der DDR war alles besser!" ist aber auch gemeint: „Die Kinder waren viel besser erzogen, da herrschte noch Zucht und Ordnung.“ oder „Da hatten die Kinder wenigstens noch Respekt vor den Lehrern.“
 
In der folgenden Doku wird das Erziehungssystem der DDR kritisch hinterfragt.
 

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Erziehungsideale in der DDR

"Die DDR übernahm von Anfang an die Verantwortung für die Kinder und entlastete die Eltern."
Die durchorganisierte Kinderbetreuung und -erziehung wurde den DDR-Bürgern als große staatliche Leistung verkauft. 
Jedoch hatte man nicht das Recht, seine Kinder in die Betreuungseinrichtung zu bringen, sondern die Pflicht, das zu tun. Schon mit drei Monaten musste jedes Kind in die Krippe gebracht werden. Und das auch, wenn es in den Fabriken wieder einmal wegen mangelndem Material oder kaputten Maschinen gar nichts zu tun gab, so dass die Mutter des drei Monate alten Kindes den ganzen Tag dort herumlungerte und sich langweilte. 
Warum durften die Eltern nicht selbst entscheiden, ab wann sie ihr Kind in die Betreuung geben? Wie in jeder Diktatur wurden auch in der DDR die Kinder als Eigentum des Staates betrachtet, die von klein auf nach dem sozialistischen Weltbild geformt werden mussten. Wie im Nationalsozialismus galt es, den Familien möglichst wenig gemeinsame Zeit zu lassen. Gerade die Kinder kritischer Eltern sollten von diesen ferngehalten und in den staatlichen Einrichtungen mit der sozialistischen Ideologie infiltriert werden - und zwar ehe sie alt genug waren, diese zu hinterfragen. So wurden sozialistische Lieder gesungen, russische Bücher gelesen und mit Panzern und Soldaten gespielt. 
Und was die finanzielle Absicherung betrifft - seit Ende der 70er Jahre war die DDR, um ihre staatlichen Leistungen aufrechtzuerhalten, auf Westkredite angewiesen. 

Kollektiver Mittagsschlaf auf Holzpritschen

"Auch Schulkinder waren in der DDR den ganzen Tag beschäftigt. Heute lungern sie nur noch rum, sind am Handy oder spielen Computerspiele."
Kleinere Schulkinder gingen nach der Schule in den Hort, erledigten dort unter Aufsicht ihre Hausaufgaben, spielten oder bastelten.
Für größere Schulkinder gab es Arbeitsgemeinschaften (AGs). Jeder Lehrer war dazu verpflichtet, AGs anzubieten und damit einen Beitrag zur Nachmittagsbetreuung der Kinder zu leisten.

Es gab zum Beispiel

  • Sport-AGs (Tischtennis, Leichtathletik, Geräteturnen...),
  • Musik-AGs (Chor, Instrument lernen) oder
  • Mathematik-AGs, Schach-AGs.


Man kann schon sagen, dass sich die DDR-Regierung sich für die Nachmittagsgestaltung verantwortlich sah. Allerdings "verbrachten Kinder in der DDR nicht selten bis zu zehn Stunden täglich in staatlichen Einrichtungen. Die SED verfolgte mit diesem Konzept in erster Linie auch politische Interessen. Wussten die Eltern ihre Kinder im Hort gut aufgehoben, hatten sie den Kopf frei, ihrer Arbeit nachzugehen und es konnte Ausfallzeiten und Arbeitskräftemangel vorgebeugt werden.

Nicht zuletzt konnte die Hortbetreuung dazu beitragen, die Erziehung der Kinder im Sinne der sozialistischen Ideologie auch weitgehend auf den Freizeitbereich auszuweiten. Damit dämmte die SED-Führung die Beeinflussung der Kinder durch westliche Medien und unerwünschte und unkontrollierte Kontakte weitgehend ein. Kamen die Kinder am Abend nach Hause, blieb meist nur das gemeinsame Abendessen vor dem Schlafengehen und damit wenig Zeit für die persönliche Entfaltung."*



"Dieses Larifari heutzutage. Jeder macht, was er will. Von den Kindern wird gar nichts mehr verlangt.  In der DDR, da mussten wir alle noch ..."
In der DDR gab es für Kinder aller Altersstufen Bildungs- und Erziehungspläne, in denen genau abzulesen war, was jedes Kind wann können muss.
Die Erziehenden hielten sich streng an diese Pläne, weil sie wiederum Rechenschaft über die Planerfüllung ablegen mussten. 

Das bedeutete aber auch: Von allen Kindern wurde zu einem Zeitpunkt das Gleiche verlangt. Auf persönliche Neigungen, das jeweilige Leistungsvermögen und das individuelle Entwicklungstempo wurde keine Rücksicht genommen. Das bedeutete, dass ein Kind in einer bestimmten Lebenswoche die Farben zu können hatte oder einen Kreis schneiden können musste. Wenn nicht, wurde das Kind bestraft und vor den anderen bloßgestellt. Konnte ein Kind mehr als das, was der Plan forderte, wurde das nicht gewürdigt, sondern als störend empfunden. 

In der Schule ging es genau so weiter. Das Schulsystem sah von der ersten bis zur zehnten Klasse nur einen Bildungsgang vor*. Alle wurden zusammen unterrichtet und hatten das Gleiche zu leisten. Auf leistungsschwache Schüler wurde keine Rücksicht genommen. Stattdessen wurden Kinder, die nicht gut lesen oder rechnen konnten, vor der Klasse bloßgestellt und gedemütigt. Leistungsstärke hingegen war in der DDR durchaus gewünscht. Als Leistungsstärke galt aber nur, den Lernstoff 1:1 zu reproduzieren. Weiterdenken, sich zusätzlich informieren oder über das Gelernte diskutieren, war nicht gewünscht und wurde nicht als Leistungsstärke, sondern als Aufsässigkeit aufgefasst. Insgesamt kann man sagen, dass jedes Kind in der DDR jeder Mittelmaß liefern sollte, aber bitte nicht mehr.

"Früher hatten die Kinder viel mehr Respekt vor Erwachsenen, vor allem vor Lehrern."
Erziehung und Bildung haben heute zum Ziel, denkende und selbstbewusste Kinder hervorzubringen, die den Mut haben, ihre Welt zu hinterfragen und Erwachsenen zu widersprechen.

Das war in der DDR nicht so. Da wurde von den Schülern gefordert, die DDR-Ideologie ungefragt hinzunehmen und zu verinnerlichen. Widerspruch und Nachfragen wurde als Aufsässigkeit ausgelegt.

Eltern forderten von ihren Kindern, ihren Lehrern gegenüber respektvoll aufzutreten. Sie wussten, dass die Lehrer im Dienste des Staates standen und Fehlverhalten der Schüler dokumentieren mussten. Geriet das Kind in Verdacht, respektlos oder gar staatsfeindlich zu handeln, landeten die Eltern schnell im Visier der Stasi und mussten strenge Maßnahmen befürchten. Dadurch ergab sich ein distanziertes, untertäniges Verhalten der Schüler und ihrer Eltern gegenüber den Lehrern. Ob man dieser Art des Respektes hinterhertrauern möchte, bleibt jedem selbst überlassen.


*Quelle: https://www.kulturpixel.de/horte-in-der-ddr/
** Allerdings gab es für besonders lernschwache und körperlich eingeschränkte Kinder Sonderschulen.