5. Das Feuer

Wie kam der Homo erectus darauf, das Feuer zu nutzen?

Oder sogar selbst Feuer zu entfachen? Das war ein langer Weg. Die ältesten Vorfahren hatten große Angst vor dem Feuer. Sie beobachteten aus der Ferne, wie Hütten und Tiere verbrannten und wie schnell sich ein Feuer ausbreiten kann.

Irgendwann müssen unsere Vorfahren aber mal das Fleisch von Tieren probiert haben, die in der Nähe eines Feuers gestorben sind. Und was haben sie dann festgestellt? Dass dieses Fleisch viel besser schmeckt als rohes Fleisch! Und viel bekömmlicher ist. Außerdem konnte man sich in der Nähe des Feuers schön wärmen – gerade in der Eiszeit…
Als unsere Vorfahren das einmal herausgefunden hatten, sind sie nach einem Gewitter auf die Suche nach Glut oder brennenden Ästen gegangen und haben dies an ihre Lagerstätte getragen.
Durch viele Versuche haben die Urmenschen dann herausgefunden, dass man die Glut mit Holzspänen und trockenen Ästen füttern muss, um eine Flamme zu erzeugen. Und dass man diese Flamme mit Steinen eingrenzen muss, damit nicht die ganze Hütte abbrennt. Fertig war die erste Feuerstelle!
Langsam bauten die Urmenschen ihre Angst vor dem Feuer ab und schätzten seine Vorteile: Nun konnten sie Fleisch und Wurzeln über dem Feuer braten. Auch Wasser und Fette konnten sie erwärmen. Das Kochen war erfunden! Wenn es kalt war, wärmte das Feuer. Im Dunklen spendete es Licht und hielt gefährliche Tiere auf Abstand. 
Das Feuer wurde zum kostbaren Besitz. Es musste immerzu bewacht werden. Wenn das Feuer einmal ausging, musste man bis zum nächsten Gewitter warten. 
Aber die Menschen in der Altsteinzeit waren noch nicht sesshaft. Das bedeutet, dass sie keinen festen Wohnsitz hatten. Wenn es an ihrer Lagerstätte keine Nahrung mehr gab, mussten sie weiterziehen.
Was passierte dann mit der kostbaren Glut? Sie wurde in Feuerkörben transportiert. 
Damit aus der Glut im Feuerkorb keine Flamme wird, wurde der Boden des Gefäßes
mit frischer, feuchter Baumrinde ausgelegt. Wenn doch mal ein Feuerkorb verbrannte und damit die Glut verlorenging, war das ein großes Drama!
Zum Glück fanden unsere Vorfahren bald heraus, wie sie selbst ein Feuer entfachen konnten. Durch Feuerschlagen und Feuerbohren hatte das herumtragen der Glut ein Ende!

Feuerschlagen

Durch Zufall muss jemand zwei bestimmte Steine – einen Pyritbrocken und einen Feuerstein – gegeneinandergeschlagen haben. Und was hat er gesehen? Dass Funken absplittern, die sich entzünden. Wenn solche Funken nun auf Stroh oder trockenes Holz fallen, beginnt es zu glimmen. Wenn man nun Luft zufächert und die Glut mit Holzspänen „füttert“, hat man schnell ein Feuer entfacht. 

Durch viele Versuche mit allen möglichen Naturstoffen fanden die Urmenschen heraus, dass Zunderschwamm die perfekte Anzünd-Hilfe ist. Zunderschwamm ist ein Baumpilz, der an Rotbuchen und Birken wächst. Zunderschwamm fängt schnell Feuer und glüht sehr lange. 

Feuerbohren

Eine andere Beobachtung in der Altsteinzeit war, dass durch Reibung Wärme entsteht. Beim Feuerbohren musste man einen Holzstab ganz schnell auf einem Holzbrett drehen. Das abfallende Holzmehl beginnt bei langem, schnellem Drehen irgendwann an zu glimmen. Auch hier hilft Zunderschwamm und trockenes Gras als Brandbeschleuniger.

Aufgaben "Feuer":

1. Am Anfang hatten die Menschen große Angst vor Feuer. Doch dann finden sie heraus, ...? Erkläre, wie die Menschen das Feuer für sich entdecken und wie es ihr Leben verbessert.

2. Erkläre die beiden Methoden "Feuerschlagen" und "Feuerbohren".