Die Anfänge des Judentums

Das Judentum ist eine Religion, die ungefähr 1200 vor Christus entstanden ist. Gemäß der Thora, der Heiligen Schrift der Juden, begann ihre Geschichte damit, dass der Stammvater Abraham in einem Gebiet an der östlichen Mittelmeerküste einen Bund mit Gott schloss und sich ihm zur Treue verpflichtete. Der Bund galt auch für Abrahams Söhne. Einer von ihnen, Jakob, bekam selbst 12 Söhne. Diese 12 Söhne breiteten sich in den Gebieten des heutigen Palästina und Israel aus und begründeten so die 12 Stämme Israels.

In einer großen Hungersnot begaben sich die Mitglieder der 12 Stämme nach Ägypten. Dort wurden sie vom Pharao versklavt und erlebten eine schlimme Zeit.

Einer von ihnen, Mose, überredete seine Leidensgenossen nach vielen Jahren der Unterdrückung, aus Ägypten zu fliehen. Er selbst führte die Flüchtenden auf dem Weg nach Hause an, der sehr abenteuerlich verlief. 

Auf dem Berg Sinai kam es zur Übergabe von strengen Lebensregeln von Gott an Mose, die dieser an das Volk weitergeben sollte. Im Gegenzug sprach Gott dem Volk Land im östlichen Mittelmeerraum zu, welches das Volk bei seiner Heimkehr einnehmen, bewohnen und bewirtschaften durfte. Das Verkünden der Lebensregeln, zu denen auch die 10 Gebote gehörten, und die Übergabe von Landfläche besiegelte den engen Bund zwischen Gott und „seinem“ Volk, dass er von nun an beschützen und begleiten würde. Soweit die Legende, wie man sie in der Thora nachlesen kann und wie sie Glaubensinnhalt der Juden ist.

.

Historisch belegt ist, dass sich die Juden in den Gebieten des heutigen Israel ansiedelten und die Stadt Jerusalem als ihren Mittelpunkt errichteten. Der wichtigste Ort in Jerusalem war der Tempel, in dem die Juden ihren Gott verehrten. 

Eine Thora mit Zeigestab

Das Gebiet der Juden 

Zeichnung: So könnte der erste Tempel ausgesehen haben.

Im Jahr 597 vor Christus eroberten die Babylonier das Jerusalem und das umliegende Gebiet. Sie vertrieben die Juden und zerstörten ihr wichtigstes Heiligtum, den Tempel. Später verloren die Babylonier das eroberte Gebiet an die Perser. Der persische König erlaubte den Juden, in ihre Heimat zurückzukehren. Viele kehrten zurück und bauten den zerstörten Tempel wieder auf.

Rekonstruktion des zweiten Jerusalemer Tempels 

Doch nicht alle kamen zurück. Viele hatten in der Fremde einen neue Heimat gefunden oder zogen auf der Suche nach Lebensraum weiter. 

 

Das Gebiet, welches die Juden ihrem Glauben nach von Gott verliehen bekommen hatten, wechselte in der Folgezeit häufig den Besitzer. Die Perser verloren es an die Ptolemäer, die Ptolemäer an die Seleukiden und diese mussten es an die Römer abgeben, die es in die römische Provinz Judäa verwandelten. 

In der Herrschaftszeit der Römer macht ein gewisser jüdischer Prediger namens Jesus von sich reden, der zuerst seinen jüdischen Glauben reformieren wollte und am Ende eine neue Religion begründet hatte – das Christentum.

Doch die Geschichte der Juden ging weiter. Sie waren nun Teil des Römischen Reiches und breiteten sich im Gebiet des riesigen Römischen Reiches weiter aus. Einer Schätzung zufolge gab es damals 2 Millionen im Stammland Judäa und weitere 4 Millionen im restlichen Gebiet des Römischen Reiches.

Die Anfänge des Judenhasses

Aus dem Gebiet des Römischen Reiches breiteten sich die Juden in der Zeit der Spätantike und im Frühmittelalter weiter in alle Richtungen aus, unter anderem auch nach Westeuropa – das mittlerweile streng christlich geworden war. Obwohl das Judentum und das Christentum die gleichen Wurzeln hatten und eng miteinander verwandt waren, kam es nun zu Feindseligkeit von Christen gegenüber Juden. So stufte z.B. der byzantinische Kaiser Justinian die Juden als „Bürger minderen Rechts“ ein.