Der Aufstand am 17. Juni 1953
Vier Jahre nach ihrer Gründung stand die DDR schon wieder am Abgrund. Und das hatte viele Ursachen. Während die USA als Besatzungsmacht der BRD dort den schnellen Wiederaufbau vorantrieb und dem zerstörten Land „auf die Beine half“, unterstützten die sowjetischen Besatzer die ihr anvertraute DDR nicht, sondern wirtschafteten auf dem Trümmerfeld in ihre eigene Tasche. Sie planten den Aufbau einer Schwerindustrie und vernachlässigten dabei die Produktion von Nahrungsmitteln und Konsumgütern.
Schnell kam es zu Versorgungsengpässen, die dann auch noch durch eine Missernte verstärkt wurden.
Anders als die BRD hatte die DDR riesige Summen an Kriegsfolge- und Besatzungskosten an die Siegermächte zu leisten und musste gleichzeitig den Aufbau der Schwerindustrie stemmen. Auf die Wünsche und Forderungen der Arbeiter konnte die Regierung in dieser Situation nicht eingehen.
Immer lauter wurden die Proteste in der Bevölkerung.
In dieser kritischen Situation tat die DDR-Regierung, gesteuert von den sowjetischen Besatzern, genau das falsche: Sie verlangte von den Arbeitern, noch mehr und länger zu arbeiten, zog schon ausgegebene Lebensmittelkarten wieder ein, gab keine Arbeiterfahrkarten mehr aus, stellte nachts den Strom ab, erhöhte die Steuern, kürzte Gehälter und Prämienzahlungen. Außerdem sollten Krankentage von nun an auf den Urlaub angerechnet werden – und Urlaub wurde nur noch staatlich über den FDGB organisiert und nicht mehr privat.
All das sorgte für große Empörung unter der (hungernden) Arbeiterschaft. Die Arbeiter warfen der Regierung vor, den Aufbau des Sozialismus zu schnell und auf ihre Kosten voranzutreiben. Überall in der DDR wurde zu Protesten aufgerufen.
Am 16. Juni 1953 wurde an zwei Berliner Großbaustellen die Arbeit niedergelegt. Die Bauarbeiter bildeten einen Protestzug und setzten sich in Richtung des Regierungsgebäudes in Bewegung. Sie forderten den Rücktritt der Regierung und freie Wahlen.
Unterwegs schlossen sich immer mehr Menschen den protestierenden Arbeitern an. Es kam zu Brandsetzungen und einzelnen Gewaltausbrüchen zwischen Demonstranten und Polizisten. Doch nicht nur in Ostberlin wurde protestiert.
Überall in der DDR gab es Demonstrationen und Kundgebungen. Alles lief auf einen Generalstreik hinaus, bei dem alle Maschinen in der DDR stillgestanden hätten.
Die Sowjets mussten schnell reagieren. Sie verhängten über die ganze DDR den Ausnahmezustand, wodurch sie die Regierungsgewalt und auch das Kriegsrecht zurückgewannen. In Blitzgeschwindigkeit trieben sie ihre Truppen zusammen. 20 000 sowjetische Soldaten, unterstützt durch 8000 kasernierte Volkspolizisten, stürmten zu allen Krisenherden aus und knüppelten die Proteste gewaltsam nieder.
Spätestens als die Sowjets Panzer in die aufständischen Massen trieben, gaben die Arbeiter ihren Widerstand auf. Der Aufstand gipfelte in einem brutalen Straßenkampf, bei dem viele Demonstranten erschossen wurden. Außerdem wurden unzählige „Anstifter“ verhaftet und zum Tode verurteilt.
Aufgaben:
1) Zähle in Stichpunkten die Gründe der Unzufriedenheit der DDR-Bürger Anfang der 1950er Jahre auf.
2) Wie reagierte die DDR-Regierung auf die ersten Proteste aus der Bevölkerung?
3) Schildere die Ereignisse ab dem 16. Juni 1953 bis zur Ausweitung des Aufstandes auf die gesamte DDR.
4. Wodurch wurde der Aufstand beendet und was waren die Folgen?