Die Wehrmacht
Aufrüstung und Mobilmachung
Gleich nach seiner Machtübernahme machte Adolf Hitler deutlich, dass er die Bestimmungen des Versailler Vertrages nicht anerkennen würde. Auch die Festlegung, die Stärke des deutschen Heeres auf 100 000 Soldaten zu beschränken, war nun hinfällig.
Der Austritt aus der Genfer Abrüstungskonferenz und aus dem Völkerbund waren logische Konsequenzen. Alle Zeichen standen im Deutschen Reich nun auf Aufrüstung und Mobilmachung. Und das gefiel der Reichswehrführung. Viele führende Militärs waren von der Idee angetan, wieder zur militärischen Großmacht aufzusteigen. Bereitwillig unterwarfen sie sich dem Führer und seiner Partei.
Geleitet wurde das Militär zu dieser Zeit von zwei Personen: vom Oberbefehlshaber Werner Freiherr von Fritsch und vom Reichswehrminister General Werner von Blomberg.
Oberbefehlshaber
Werner Freiherr von Fritsch
Reichswehrminister
General Werner von Blomberg
Die Armee wird politisches Instrument der NSDAP
Schnell begann die Reichsregierung damit, die Armee auf die nationalsozialistische Ideologie einzuschwören, was besonders gut bei jungen Offizieren und Unteroffizieren gelang. Auf der Uniform hatte jeder Soldat nun den Reichsadler mit Hakenkreuz zu tragen, was die Verbindung von Militär und Politik verdeutlichte.
Umbauarbeiten
- Bisher schworen alle Soldaten einen Eid auf die Verfassung des Deutschen Reiches. Das wurde 1934 geändert. Ab dem 2. August dieses Jahres leisteten die Soldaten einen Eid auf die Person des Führers.
- Weil die bestehenden Aufrüstungspläne mit dem bestehenden Berufsheer nicht umzusetzen waren, wurde 1935 die allgemeine Wehrpflicht eingeführt.
- Außerdem wurde die Armee nun von „Reichswehr“ zu „Wehrmacht“ umbenannt.
- Der „Reichswehrminister“ hieß nun „Reichskriegsminister“.
- Die „Reichsmarine“ war nun die „Kriegsmarine“.
Die konkreten Maßnahmen zwischen 1933 und 1936
1. Heer
- Heeresstärke verfünffacht auf 550 000 Soldaten (1939: 2,75 Mio. Soldaten)
- Aufbau von schnellen Verbänden und der Panzertruppe (für die moderne weiträumige und bewegliche Kriegsführung)
2. Marine
- gezielte Flottenaufrüstung der Kriegsmarine: neue Schlachtschiffe „Scharnhorst“, „Gneisenau“, „Bismarck“, „Tirpitz“, drei Panzerschiffe, zwei Schwere und sechs Leichte Kreuzer, 22 Zerstörer, 16 Torpedoboote und 57 U-Boote
- personelle Aufstockung der Kriegsmarine auf 50 000 Mann
3. Luftwaffe
- Ausbau der Luftwaffe auf 400 000 Mann
- 4000 Kampfflugzeuge modernster Bauart
Das Ende für Fritsch und Blomberg
Diese Aufrüstung verursachte enorme Kosten. Immernoch litt das Deutsche Reich an den wirtschaftlichen Folgen des Ersten Weltkrieges. Das Geld, was jetzt in die Aufrüstung fließen sollte, würde der Volkswirtschaft fehlen. Darauf wiesen viele Wirtschaftsexperten, aber auch der Reichskriegsminister von Blomberg und der Oberbefehlshaber von Fritsch hin. Die Folge: Mithilfe einer Intrige entledigte sich Hitler 1938 beider Querulanten. Er löste das Reichskriegsministerium auf und ernannte sich selbst zum Oberbefehlshaber des Heeres. An die Stelle des Reichskriegsministeriums trat das Oberkommando der Wehrmacht (OKW), welches Hitler direkt unterstellt war und seine Kriegsvorbereitungen widerspruchslos umsetzte. Geleitet wurde das OKW vom General Wilhelm Keitel, den Hitler wegen seiner Gefügigkeit und Charakterschwäche für dieses Amt ausgewählt hatte.
Der bisherige Generalstab des Heeres wurde zum Oberkommando des Heeres (OKH) umgebildet und von Walther von Brauchitsch geleitet
Leiter des OKW
Wilhelm Keitel
Leiter des OKH
Walther von Brauschitsch
Die Wehrmacht im Krieg
Erste Erfolge
Jahrelange Vorbereitung zahlte sich aus: In den Blitzkriegen gegen Polen und gegen Frankreich demonstrierte die Wehrmacht große technische Stärke und strategische Fähigkeiten.
Der Erfolg geht auf das Zusammenspiel dreier Komponenten zurück: Panzerdivisionen wirkten als Stoßkeile und machten den Weg frei für die zu Fuß kämpfenden Heeresgruppen, die aus Infanterie und Artillerie bestanden. Jede Heeresgruppe agierte getrennt von den anderen Heeresgruppen.
Unterstützt wurde das Vorgehen der Heeresgruppen durch die Luftwaffe. Besonders die Sturzkampfbomber (Stukas) zermürbten die Gegner mit ohrenbetäubenden Sirenengeheul.
Inhalte von Youtube werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf “Zustimmen & anzeigen”, um zuzustimmen, dass die erforderlichen Daten an Youtube weitergeleitet werden, und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in unserer Datenschutz. Du kannst deine Zustimmung jederzeit widerrufen. Gehe dazu einfach in deine eigenen Cookie-Einstellungen.
Inhalte von Youtube werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf “Zustimmen & anzeigen”, um zuzustimmen, dass die erforderlichen Daten an Youtube weitergeleitet werden, und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in unserer Datenschutz. Du kannst deine Zustimmung jederzeit widerrufen. Gehe dazu einfach in deine eigenen Cookie-Einstellungen.
Die wichtigsten Waffen der Infanterie war das Maschinengewehr (MG) 34. Zur Grundausstattung gehörte außerdem eine Stielhandgranate.
Der Transport des Nachschubs und der Artillerie erfolgte zum größten Teil durch Pferdefuhrwerke. Zu Beginn des Russlandfeldzuges standen dem Heer zum Beispiel 700 000 Pferde zur Verfügung.
Die Wehrmacht im Russlandfeldzug
In der Schlacht um Moskau erlitt die Wehrmacht im Dezember 1941 ihre erste große Niederlage. Hitler machte allein die Generäle für die Niederlage verantwortlich und warf ihnen taktisches Fehlverhalten vor. Er entließ die drei Oberbefehlshaber der beteiligten Heeresgruppen und 35 weitere Generäle.
Er übernahm nun selbst die Leitung des OKH (Oberkommando des Heeres), wodurch er nun sämtliche militärische Kompetenzen in seiner Person vereinigte. Aus seinem Führerhauptquartier steuerte Hitler nun die Verbände an der Ostfront.
In Stalingrad erlebte die Wehrmacht die nächste verheerende Niederlage und verlor damit endgültig den Status der Unbesiegbarkeit. Hitler reagierte darauf, in dem er den Totalen Krieg ausrufen ließ und die Personalstärke der Wehrmacht noch einmal erhöhte:
- 4 Millionen Soldaten kämpften auf dem Feld.
- 2,5 Millionen Soldaten waren im Ersatzheer eingesetzt (Kommando- und Verwaltungsbehörden, Schul-, Ersatz- und Wachtruppen).
- 1 Million Soldaten war in der Luftwaffe beschäftigt.
- 700 000 Soldaten gehörten der Kriegsmarine an.
Der Russlandfeldzug verlief ausgesprochen verlustreich. Alle Schlachten forderten viele Tote, wodurch die Kampfkraft des Heeres insgesamt dramatisch sank. Diese Verluste versuchte Hitler zu kompensieren, in dem er Hitlerjungen in den Krieg schickte. Diese waren zwar fanatische Vertreter der nationalsozialistischen Ideologie und unvorstellbar opferbereit. Allerdings waren sie kriegsunerfahren und konnten am desolaten Gesamtzustand des deutschen Heeres nichts mehr ändern.
Eine weitere Maßnahme Hitlers war die zu Kriegsende nahezu inflationäre Verleihung von Tapferkeitsorden, um Kampfmoral und Opferbereitschaft zu belohnen. Doch die Kriegsniederlage war nicht mehr abzuwenden.
Die Bilanz
Von den zwischen 1939 und 1945 eingezogenen 17 Millionen Soldaten starben im Verlauf des Krieges 4,7 Millionen. So gut wie jede Familie im Deutschen Reich hatte mindestens einen Toten oder Vermissten zu beklagen.