Römer und Germanen
Die Germanen
Da, wo wir heute leben, lebten zur Römerzeit die Germanen. Die „Germanen“ waren aber kein einheitliches Volk, sondern ein Bund von mehreren Stämmen.
Die Stämme waren durch Sümpfe und Wälder voneinander getrennt. Alle Stämme sprachen unterschiedliche Dialekte. Sie haben sich aber gegenseitig verstanden. In jedem Stamm gab es unterschiedliche Sitten und Bräuche.
Wie lebten die Germanen?
Sie lebten auf Einzelhöfen als Großfamilien oder Sippen. Es gab auch Dorfgemeinschaften. Anders als bei den Römern gab es keine Städte!
Die Germanen - friedlich oder kampflustig?
Bei den Germanen hielt eine Sippe gegen andere Sippen zusammen. Die Germanen waren oft auf Wanderschaft. Unterwegs kam es oft zu Kämpfen mit anderen Sippen. Frauen und Kinder wurden während der Kämpfe in Wagenburgen geschützt. Die Frauen feuerten die Männer im Kampf an und versorgten die Verwundeten. Sie kannten viele Heilkräuter und konnten schmerzstillende Salben herstellen.
Woran glaubten die Germanen?
Sie glaubten an ein Leben nach dem Tod. Außerdem rechneten sie damit, nach dem Tod von den Walküren aufgegriffen zu werden. Die Walküren sind kriegerische Jungfrauen, die die Toten nach Walhalle brachten. Dem Glauben nach wohnte Wodan, der höchste Gott, in Walhalla.
Jetzt mal Klartext:
Verglichen mit den Römern lebten die Germanen sehr rückständig:
- keine gepflasterten Straßen
- keine Freizeitgestaltung
- keine Thermen
- keine kunstvollen Bauwerke
- keine Sportveranstaltungen
- keine Kampfspiele
- keine Städte
- keine Kunst
- keine Theater
- kein Schulunterricht
Warum lebten die Germanen so rückständig?
Weil im Gebiet der germanischen Stämme sehr schlechte Lebensbedingungen herrschten. Das Klima war kalt und regnerisch. Der Kampf gegen das Wetter kostete die Menschen viel Lebensenergie.
Außerdem war das Gebiet der Germanen komplett mit Wald überzogen. Man lebte also in der Enge und Dunkelheit unendlicher Wälder.
Was dachten die Römer über die Germanen?
Einerseits lachten die Römer über die Germanen mit ihrer rauen, kulturlosen Lebensweise,
andererseits bewunderten die Römer die Germanen aber auch für ihre Tapferkeit und die Härte im Kampf.
Moment mal...
Woher wissen wir das alles, was wir über die Germanen wissen?
Wer hat das wohl alles aufgeschrieben?
Wer konnte schreiben?
Wo gab es schon Geschichtsschreiber, die alles für die Nachwelt festhalten wollten?
Natürlich waren das die Römer!
Die Römer waren es, die in ihren geschichtlichen Texten die Germanen beschrieben. Man muss mit den Quellen vorsichtig umgehen.
Wer weiß, ob das alles stimmt....
Tacitus
Die meisten Informationen über die Germanen stammen vom römischen Geschichtsschreiber Tacitus (58-120 n. Chr.).
Lies, was Tacitus über die Germanen berichtet.
„Die äußere Erscheinung ist bei allen Germanen dieselbe: wild blickende blaue Augen, rötliches Haar und große Körper, die allerdings nur zum Angriff taugen. Für Strapazen und Mühen bringen sie nicht dieselbe Ausdauer auf, und am wenigsten ertragen sie Durst und Hitze; wohl aber sind sie gegen Kälte und Hunger abgehärtet.
Könige wählen sie nach den Vorschlägen der Adligen. Heerführer wählen sie nach der Tapferkeit. Selbst die Könige haben keine unbeschränkte oder freie Herrschergewalt, und die Heerführer erreichen mehr durch ihr Beispiel als durch Befehle: Sie werden bewundert, wenn sie in vorderster Linie kämpfen.
Wenn sie keine Kriege führen, verbringen sie viel Zeit mit Jagen, mehr noch mit Nichtstun, dem Schlafen und Essen ergeben. Gerade die Tapfersten und Kriegslustigsten rühren sich nicht.
Die Sorge um Haus, Hof und Feld bleibt den Frauen, den alten Leuten und den Schwachen überlassen. Die Germanen haben eine strenge Auffassung von der Ehe und in keinem Punkt verdienen ihre Sitten größeres Lob. Denn sie sind fast die Einzigen unter den Barbaren, die sich mit einer Gattin begnügen.“
Aufgabe:
Aufgabe 1: Male im Römerheft auf Seite 36 einen Germanen, so wie du ihn dir vorstellst. Beachte die Angaben des Tacitus.
Aufgabe 2: Warum muss man diese Vorstellung von den Germanen mit großer Vorsicht betrachten? Schreibe in Sätzen.