Demilitarisierung

Die Deutschen hatten jahrelang unter Einfluss der nationalsozialistischen Ideologie gelebt, die ihr ganzes Leben und den täglichen Tagesablauf bestimmt hatte.

Diese Ideologie beinhaltete:

- der Glaube an die Existenz verschiedener menschlicher Rassen,

- die Aufwertung der angeblich eigenen, „arischen“ Rasse,

- die Abwertung angeblicher anderer Rassen,

- der Glaube an eine „Blutreinheit“, die erhalten bzw. wiederhergestellt werden muss,

- Planung und Durchführung der Vernichtung angeblich minderwertiger Menschen,

- die Überzeugung, der eigenen Rasse durch Krieg mehr Lebensraum zuführen zu dürfen.

 

Diese Ideologie wurde schon viele Jahre vor dem Krieg in den Schulen, an den Arbeitsstätten, bei allen Freizeitveranstaltungen und über alle Medien verbreitet. Wer zum Kriegsende 22 Jahre alt war, hatte nie irgendetwas anderes kennengelernt als die Ideologie der Nationalsozialisten, war also kaum in der Lage, diese Ideologie zu hinterfragen. 

Durch die bedingungslose Kapitulation Deutschlands war die Nazi-Ideologie natürlich noch längst nicht aus den Köpfen. Die Siegermächte unterstellten den Deutschen einen ausgeprägten Militarismus und Nazismus und sahen sich gezwungen, diese Haltungen auszurotten, um einen weiteren Krieg zu verhindern. Deutschland sollte vollständig „entnazifiziert“ und „entmilitarisiert“ werden. Bei der Entnazifizierung ging es darum, die Nazi-Ideologie aus den Köpfen der Menschen zu bekommen. Bei der Demilitarisierung ging es darum, den Menschen Waffen und Munition abzunehmen und jegliche Verherrlichung des Militärs und der Kriegsführung zu unterbinden.

 

Das waren die Maßnahmen der Demilitarisierung (1945 / 1946):

1. Alle deutschen militärischen und paramilitärischen Verbände und Organisationen wurden aufgelöst. Die wichtigsten Organisationen waren die Wehrmacht und die Waffen-SS.

2. Das Tragen von Uniformen, Orden und militärischen Auszeichnungen wurde verboten.

3. Jeglicher Besitz von Waffen und Munition wurde unter Strafe gestellt. 

4. Alle Denkmäler, Statuen und Straßenschilder, mit denen Nationalsozialisten geehrt wurden oder Militärbegeisterung zum Ausdruck gebracht wurde, wurden verboten.
5. Beim Neuaufbau der deutschen Polizei wurde auf Dienst- und Rangabzeichen, Orden, militärische Grußformen und vorerst auch auf Bewaffnung verzichtet. 

 

Die Einhaltung der Entmilitarisierungsvorschriften wurde noch viele Jahre lang durch das Alliierte Sicherheitsamt überwacht.

 

Quelle: http://www.efms.uni-bamberg.de/pdf/integration/Links/Entmilitarisierung.pdf