Obwohl sich Leonardo in der Schule schwer tat und ihm das Lernen dort nicht leicht fiel, war er als Erwachsener unheimlich wissbegierig. Er interessierte sich für alles: für technische Geräte, Pflanzen, Architektur, Geografie und den menschlichen Körper. Um den menschlichen Körper zu erkunden, beteiligte Leonardo sich an Leichenöffnungen, was ihm viel Ärger mit der Kirche einbrachte. Um etwas herauszufinden, ging Leonardo systematisch vor: Er beobachtete, zeichnete, maß und experimentierte.
All sein gewonnenes Wissen sammelte er in Skizzen. Diese Skizzen sind heute legendär. Es sind chaotisch wirkende Zusammenstellungen aus Zeichnungen und Kritzeleien.
Nach seinem Tod wurden die Notizbücher und losen Skizzen über die ganze Welt verstreut. Zum Glück wurden sie mittlerweile wieder zusammengetragen und werden heute sicher aufbewahrt.
Warum wollte er alles wissen?
- Er wollte in seinen Gemälden alles richtig darstellen und "übte" Gesichtsausdrücke, Faltenwürfe an Kleidungen, Frisuren, aber auch Landschaften zuerst auf dem Skizzenblatt.
- Oft stand Leonardo bei einem Fürsten unter Vertrag und erledigte dann Auftragsarbeiten. Zum Beispiel konstruierte er Waffen, ganze Befestigungsanlagen oder Kanalsysteme.
- Außerdem tüftelte er aus eigenem Interesse an vielen Themen. Zum Beispiel faszinierte Leonardo der Traum vom Fliegen. Er untersuchte den Körperbau und die Flugtechnik der Vögel, um Flugobjekte zu entwickeln.
Was zeigen die Skizzen?
Anatomie: Der menschliche Körper
Die Wirbelsäule
Die inneren Organe
Muskelstudien
Die Hand
Der Embryo im Mutterleib
Studie zu Herz und Lunge
Skizze zu den Gesichtsproportionen,
in Vorbereitung eines Gemäldes
Architektur
Pläne fürKirchen-Kuppeln und prächtige Privathäuser
Faszination Kanalbau
Eines der großen Themen für Leonardo war der Lauf des fließenden Gewässers. Er konstruierte unzählige Anlagen, mit denen Gewässer gelenkt werden konnten. Denn Hochwasser hatten zur damalige Zeit verheerende Auswirkungen.
Entwurf für einen Kanal
Brunnen, Wasserverlauf und Schleuse
Technik: Apparate und Mechanismen
Mühlräder und Zahnräder
Mühlräder und Kurbeln
Ein Drehkran für den Kanalbau
Kriegstechnik: Waffen und Befestigungsanlagen
In der Renaissance war das italienische Gebiet in viele Provinzen zersplittert. Zwischen ihnen gab es viele Machtkämpfe. Kampf- und Schutztechnik war bei Leonardos Auftraggebern oftmals gefragter als kunstvolle Gemälde. Deswegen bot er den Herzögen immer wieder Pläne für Waffen und Befestigungsanlagen an. Hier nur eine kleine Auswahl davon:
Plan einer Wehrmauer um eine Festung herum
ein Befestigungsabschnitt, gesichert mit senkrechten Bombarden
Mörser mit Sprengkugeln
Leonardos berühmteste Waffenzeichnung: Die überdimensionale Armbrust. Deutlich erkennbar ist der Spannmechanismus. Die überdimensionale Größe des Kampfwagens kann man anhand der eingezeichneten Person darauf erahnen.