Alltag in der Nachkriegszeit

Die Wohnsituation nach dem Zweiten Weltkrieg: 2,25 Millionen Wohnungen waren komplett zerstört, weitere 2,5 Millionen Wohnungen waren beschädigt. Große Städte waren in höherem Maß betroffen als kleine Städte und Dörfer. In den zerbombten Großstädten hausten die Menschen in Kellern, Trümmerwohnungen und Baracken – ohne Strom, Gas und Wasser. Auch viele Verkehrs- und Transportwege waren zerstört, der Eisenbahnbetrieb genauso wie das Postwesen eingestellt, die Verwaltung zusammengebrochen.

Das Leben war ein täglicher Kampf ums Überleben, geprägt von Armut, Hunger und Seuchen. Tuberkulose und Fleckfieber breiteten sich ungebremst aus. 

Viele Männer waren im Krieg gefallen oder noch nicht wieder aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, so waren die Familien auf Großeltern, Tochter und Enkel zusammengeschrumpft. Diese halfen nun beim Neuaufbau mit.

Neuaufbau

Zuerst mussten die Straßen vom Schutt befreit werden und aus dem Schutt neues Baumaterial gewonnen werden. Ziegel wurden gereinigt und sortiert. Aus dem Nichts wurden Schienen verlegt, auf denen der Schutt in Loren transportiert wurde. Wer Trümmerarbeit leistete, erhielt etwas Lohn und vor allem: größere Lebensmittelrationen. 

Lebensmittelknappheit

Denn die Lebensmittelknappheit war das größte Problem in der Nachkriegszeit. Die staatliche Lebensmittelversorgung war komplett zusammengebrochen. Jede Stadt und jede Gemeinde war auf eigene Vorräte angewiesen. Diese waren aber in den Städten längst aufgebraucht. Danach gab es nur noch zugeteilte Rationen an Grundnahrungsmitteln auf Lebensmittelkarten. Die Verteilung der kaum vorhandenen Grundnahrungsmittel war abgestuft nach Lebensalter und Gesundheitszustand. 

Die offizielle Tagesration für „Normalverbraucher” betrug zum Beispiel in Vorarlberg: 

  • 250 Gramm Brot, 
  • 30 Gramm Grütze, 
  • 20 Gramm Fleisch, 
  • 7 Gramm Fett, 
  • 15 Gramm Zucker, 
  • 50 Gramm Kaffee-Ersatz und 
  • 4 Gramm Salz.


Die zugeteilte Nahrung reichte für niemanden aus, so dass viele Hamsterfahrten aufs Land unternahmen. In überfüllten Zügen, zu Fuß und oder Fahrrädern reiste man in die umliegenden Dörfer und versuchte, Butter, Speck und Kartoffeln gegen Hausrat, Kleidung und Wertgegenstände zu tauschen. 

Der Schwarzmarkt

Wer auf dem Land nichts bekam, dem blieb nur der Schwarzmarkt. Überall standen Verkäufer von Bohnenkaffee, Brot, Benzin, Schnaps, Fleisch, Uhren oder Lebensmittelkarten bereit – und forderten oft das Hundertfache des Normalpreises. Die Ware wurde in Koffern, großen Taschen oder Handwagen versteckt. Denn der Schwarzmarkthandel war streng verboten.

Wo kam die Ware überhaupt her? 

  • aus den Einlagerungen von Besatzungssoldaten,
  • von Bauern, die ihre Waren in die Städte brachten,
  • aus Raubzügen und
  • aus ehemaligen Lagern der NSDAP.


Trotz Verbot war der Schwarzmarkt für viele die einzige Möglichkeit, zu überleben und die Kinder durchzubringen. Erst die Währungsreform im Juni 1948 sorgte für eine allmähliche Normalisierung des Warenangebots.

Verschollen

Ein weiteres Problem nach dem Krieg war das Zusammenführen getrennter Familien. Wie sollte ein Heimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft seine Familie finden, wenn das ehemalige Wohnhaus nicht mehr stand und es kein Behördenwesen mehr gab? Wie sollten sich Familienmitglieder wiederfinden, die sich auf der Flucht trennen mussten? Wie sollten Kinder zu ihren Eltern geführt werden, die ihren eigenen Namen nicht kannten? Jeder vierte suchte nach dem Krieg mindestens einen Angehörigen oder wurde gesucht. Hauswände, an Litfaßsäulen, Laternenmaste und Bahnhofshallen waren mit Fotos und Zetteln gepflastert. Suchdienste halfen beim Ausfindigmachen von Vermissten. Bald wurde eine landesweite Suchkartei aufgebaut, in der Karteikarten über alle Vermissten gesammelt wurde. Mit Plakaten, Filmen und Radiosendungen versuchte man, Eltern und ihre Kinder wieder zusammenzuführen. 9 Millionen Schicksale konnten geklärt werden, 1,3 Millionen blieben ungeklärt.

Nachkriegskinder

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Mythos Trümmerfrau

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Aufgaben zu "Alltag in der Nachkriegszeit"

1. Erkläre knapp
- die Wohnsituation
- die Infrastruktur (Verkehrs- und Informationswege),
- die  Lebensmittelversorgung
nach dem Krieg.

2. Mythos "Trümmerfrau": Hartnäckig hält sich der Mythos, dass es deutschlandweit die Frauen waren, die Schuttberg um Schuttberg abtrugen und das zerstörte Land neu aufbauten. Lies hier, warum diese Geschichte nicht ganz stimmt. Notiere Stichpunkte.