Vom Bewegungskrieg zum Stellungskrieg



Der Bewegungskrieg

Im Bewegungskrieg stürmen zwei feindlichen Armeen aufeinander zu und kämpfen "Mann gegen Mann" gegeneinander.
Im Bewegungskrieg ist die jeweilige Truppenstärke von großer Bedeutung. Napoleon Bonaparte achtete zum Beispiel sehr genau darauf, mit größeren Armeen anzutreten, als der Gegner aufstellen konnte. Es war auch von Vorteil, schnell und beweglich zu sein. Oftmals stand Napoleons Armee in voller Stärke am Schlachtort bereit und "empfing" die einzeln eintrudelnden gegnerischen Truppen, die natürlich in zahlenmäßiger Unterlegenheit gnadenlos untergingen.
Im Bewegungskrieg ändert sich der Frontverlauf schnell und oft.
Im Bewegungskrieg ist eine gut funktionierende Versorgung mit Nahrung und Kriegsgütern sehr wichtig. 

Der Stellungskrieg

Der Erste Weltkrieg markierte das Ende des Bewegungskrieges und den Beginn des Stellungskrieges. Denn der Erste Weltkrieg begann als Bewegungskrieg, zum Beispiel entsprach der Vormarsch der deutschen Truppen durch Belgien in Richtung Paris dem typischen Vorgehen im Bewegungskrieg. Doch das Einsetzen moderner Waffen und Schießanlagen machten ein Überleben auf dem freien Feld unmöglich. Die Soldaten auf beiden Seiten sahen sich gezwungen, unterirdische Schutzzonen zu errichten, um die Feinde aus der Deckung heraus angreifen zu können. Schnell entstanden auf beiden Seiten regelrechte Grabensysteme, bei denen die Gräben in mehreren Linien standen und miteinander verbunden waren.
Diese Grabensysteme zogen sich schon bald in einer Länge von 700 Kilometern an der Westfront entlang. Mancherorts lagen die gegnerischen Gräben nur 50 m auseinander. Die Gräben waren mit Stacheldrahtverhauen geschützt, um zu verhindern, dass sie von den Gegnern gestürmt werden.
Zwar bot der Graben den Soldaten Sicherheit. Der Krieg wurde durch die Verlagerung in die Gräben aber starr und unbeweglich. Aus dem Graben heraus war es fast nicht möglich, feindlichen Boden einzunehmen und eine Entscheidung im Krieg herbeizuführen.

War der Bewegungskrieg oft ein offenes Aufeinander-zu-Rennen der feindlichen Soldaten und ein Kampf „Mann gegen Mann“, bedeutet ein Stellungskrieg wochenlanges Ausharren und Abwarten. Oftmals saßen die Soldaten eng zusammengekauert in Gräben, in denen zentimeterhoch das Wasser stand. 

 

Dieses Abwarten wurde durch heftige Artilleriebeschüsse unterbrochen, die meistens nachts erfolgten, um den Gegner zu überraschen. Die Artilleriegeschosse waren hinter den Frontgräben aufgestellt und flogen über die eigenen Soldaten hinweg in die feindliche Zone. 
Auch Flammenwerfer und Giftgasgranaten wurden aus großer Entfernung in die Richtung der Feinde geworfen. 
Da beide Armeen technisch auf einem ähnlichen Stand waren, konnte auf diese Weise keine Entscheidung im Krieg herbeigeführt werden. Stattdessen gab es nur einzelne „Teilerfolge“ (wenn man Töten und Zerstören als Erfolg betrachten kann), die sogleich von der Gegenseite beantwortet wurden. Hunderttausende Soldaten starben auf beiden Seiten.

Aufgabe

1. Erkläre mit eigenen Worten den Unterschied zwischen dem Bewegungs- und dem Stellungskrieg.

2. Wie sehen Kriegshandlungen im Stellungskrieg aus?